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Sonntag, 1. August 2010
Vom Lake Powell zum Monument Valley (8)
Fotos von oben nach unten: (1) Lake Powell, (2 - 5) Monument Valley
7.7. 2010, 4.30 Uhr Monument Valley Holiday Inn Kayenta
(Meine Frau wurde durch das helle Display des Radioweckers gestört, also bin ich seit einiger Zeit wach. Gelegenheit also genug, die Chronologie wieder an die Gegenwart heranzuführen.)
Der Tag in Page beginnt gut. Die Kinder beginnen sich sukzessive wieder zu vertragen und wir versuchen angesichts der Frühstückspreise im Marriott ein Breakfast bei McDonalds.
Es entspricht nicht unbedingt kontinentaleuropäischen Essgewohnheiten, den Tag mit Kartoffelrösti, einem faschierten Laibchen und Scrambled Eggs zu beginnen, aber unter Einsatz von zusätzlichen Teebeuteln und zweier Cinnamon Melts bekommen wir das Frühstück passabel hin.
Da unsere Wasservorräte wieder zur Neige gehen, schauen wir noch kurz beim benachbarten Wal-Mart hinein und kommen zwei Stunden später mit etlichen T-Shirts um 5 bis 7 $, einer Wrangler-Jeans um 15,50 $, einem satten Lebensmittelvorrat und etlichen neuen Eindrücken wieder heraus. Die Autoreifen, die Gartenschaukel und den DVD-Player haben wir dann doch nicht genommen.
Angesichts des Zeitverlustes lassen wir den Antilope Canyon sein, da er laut dem freundlichen Bayern vom Grand Canyon nur zur Mittagszeit mit der Sonne im Zenith Sinn macht. Dafür ruft der Lake Powell abermals und wir folgen dem Ruf willig. Der Badeplatz am Lone Rock (die Eintrittskarte pro Auto von gestern gilt noch) ist ebenso atemberaubend schön wie der gestrige, sieht man vom fehlenden Abendlicht ab. Trotz nicht vorhandenem Schatten hängen wir ein Wal-Mart-Picknick an und geniessen abermals den Ausblick.
Die Fahrt nach der kleinen Ansammlung von Häusern und Hotels namens Kayenta (es gibt nicht einmal eine im Navi registrierte Adresse) ist nicht allzu lang und wir beschliessen nur kurz einzuchecken und das Monument Valley in der Nachmittagssonne zu besichtigen. Eine falsche Annahme und eine richtige Entscheidung, wie sich zeigen sollte.
Wie schon der Reiseführer gewarnt hat, zieht sich das Einchecken im Holiday Inn über mehr als 20 Minuten hin, da uns die Navajo in ein Vierbettzimmer stecken will – sie hat ja schliesslich nur eine und nicht zwei Reservierungen erhalten. Dennoch passt das Timing noch einigermassen und wir beginnen voller Staunen die etwa 20 Kilometer lange Rundfahrt im Monument Valley. Wobei das Wort Fahrt für die Fortbewegung über diese rumpelnde Felspiste eigentlich nicht anzuwenden ist. Vermutlich graben die Navajo immer wieder frische Löcher in die Piste, um die Touristen zur Buchung ihrer geführten Jeep-Touren zu motivieren, denn anders ist dieser Zustand kaum zu erklären. Wir danken Alamo für das unfreiwillige Upgrade auf einen SUV (erst zuhause im Internet sehe ich, dass der Dodge Journey nicht als SUV sondern als Minivan geführt wird und sowohl das Theater bei Alamo in LA unangebracht war als auch dass ich ihn bei dieser Rumplerei wohl ziemlich stark strapaziert habe).
Die allein stehenden Sandsteinfelsen sind im warmen Sonnelicht jedenfalls atemberaubend schön und die pittoresk am tiefblauen Himmel verteilten Wolken machen die Bilder perfekt. Ein absoluter Höhepunkt dieser Rundreise! Wir kommen exakt bei Sonnenuntergang völlig verstaubt und ergriffen wieder beim Visitor´s Center an. Ich weiss nun, dass ich zurecht seit 18 Jahren diese Reise machen wollte. Auch wenn der Grand Canyon nicht ganz seine Versprechungen eingelöst hat, die beiden folgenden Tage waren so voll grandioser Landschaften, dass mich diese Erinnerungen sicher mein ganzes restliches Leben begleiten werden.
Mia bekommt langsam wieder den Staub aus ihren Kontaktlinsen und wir stürzen uns auf das überschaubare kulinarische Angebot in Kayenta. Das Blue Rock Cafe leuchtet mit seinem „Open“-Schild, ist aber trotz einiger Gäste im Inneren seltsamerweise verschlossen. Bleiben noch McDonalds, Burger King, ein schmuddeliger Pizza-Drive-Thru und ein winziger Chinese. Das heisst, das Lokal ist winzig, der Chinese ist normal gross und überdurchschnittlich witzig. Er lobt die Schönheit meiner Tochter (natürlich nicht witzig), erklärt mir, ich müsse noch deutlich breiter werden (mässig witzig) und scherzt mit Lisa, noch nie habe eine junge Frau freiwillig sein extra scharfes Hühnergericht gewählt. Vor allem nicht nach dem Kosten (witzig). Nun, ab morgen muss er diese Geschichte anders erzählen. Meine Tochter spült nach dem Zähneputzen mit Chili-Sauce aus.
Da seine zwei kleinen Tische nicht sehr einladend aussehen und die Küche bereits geschlossen hat, wählen wir Take Away und verbringen mit einer Flasche Rotwein und einem recht passablen chinesischen Essen noch einen vergnüglichen Abend. Da die Navajo die Sommerzeit-Umstellung nicht mitmachen (wofür sie durchaus mein Verständnis finden), wird es 23.00 Uhr, bis wir zu Bett gehen. Ich ahne ja nicht, dass es wieder eine dieser kurzen amerikanischen Nächte mit Reisetagebuch-Schreiben im Badezimmer wird.
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