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Mittwoch, 25. August 2010
Das Frühstück zuhause (28)
Fotos: Erfreuliches und Unerfreuliches - Parken beim Hotel Whitcomb in San Francisco bzw. die Küste bei Big Sur
24.7.2010, 9.30 Uhr Wien
Worauf freut sich der Wiener (respektive Salzburger), wenn er aus dem Urlaub zurückkommt? Auf Hochquellwasser für den Twinings-Tee und Handsemmeln vom Grimm.
Das Frühstück schmeckt köstlich. Kein gesüsstes Brot, ordentlicher, starker Earl Grey mit gutem Wasser zubereitet, Marmelade, die nach Früchten schmeckt und den Luxus von schönen Porzellantellern zu essen. Was den Genuss noch erleichtert ist die Tatsache, dass ich im Urlaub zwei Kilogramm abgenommen habe, was aber vermutlich in der Familie eine Minderheitsposition sein dürfte.
Das bessere Essen muss allerdings verdient werden, denn Freundlichkeit und Service in den Geschäften ist weit vom US-Standard entfernt. Es war schon ein eindrückliches Erlebnis, die missmutigen Gesichter in der Spar-Filiale, das Fehlen jeglichen Lächelns und die grantig gemurmelten Bemerkungen von insgesamt vier Mitarbeitern nach drei Wochen USA beobachten zu müssen. Ok, Wien ist diesbezüglich vermutlich nach Nordkorea das schwierigste Terrain, aber nach einem US-Aufenthalt fühlt man sich in einem Wiener Geschäft als Störfaktor und nicht als Kunde.
Beim gemeinsamen Frühstück um 8.30 Uhr, denn der Jet Lag macht sich allgemein bemerkbar, wird erinnert, rekapituliert und bewertet. Der Tenor ist einstimmig: Anstrengend war es, aber vor allem schön und interessant. Der Westen war tatsächlich grandios, wie der Titel der Rundreise versprochen hat.
Die leichte Kritik am Veranstalter FTI ist auch einheitlich. Die letzte Woche war mit zu langen Etappen gespickt, die Zeit zum Besichtigen zu kurz. Als Höhepunkt der Hetzerei wird klar Yosemite genannt, aber auch die Fahrt von San Francisco nach Santa Maria wurde so empfunden. Bei den Hotels sind das einfach herunter gekommene Comfort Inn in Palm Springs und das klapprige und unprofessionelle Whitcom in San Francisco als Minuspunkte in Erinnerung; andere wie das Hospitality Suite Resort in Scottsdale oder das Aarchway Inn in Moab sind positiv herauszuheben.
Miteinander sind wir trotz belastender Faktoren wie langer Autofahrten, kurzer Erholungspausen und dauernder Hotelwechsel alles in allem sehr gut miteinander ausgekommen, haben aufeinander Rücksicht genommen und viel miteinander geteilt. Nun teilen wir die gemeinsame Erinnerung an den erlebnisreichsten aller Urlaube.
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Hallo!
AntwortenLöschenNach dem Post im Standard habe ich mich über diesen großartigen Reisebericht hergemacht. Ich habe eine ähnlich Tour im Westen bereits 1992 und dann noch mal 2005 gemacht.
Ein paar Anmerkungen als Anglophile sind mir während des Lesens dann schon aufgefallen.
1) Ihr wart in den ersten Tagen in einem Whole Foods und habt euch nur über die Preise beschwert? Bei unseren Urlauben planen wir teilweise die Route nach der Verfügbarkeit von WF Märkten um in den Genuss von z.B. gutem Brot zu kommen. : )
2) Zu Food Stamps.
Wenn ich auch zustimme, daß die offene Armut in den USA für ein so reiches Land sehr unangenehm ist, habe ich ein Problem mit den zitierten Statistiken. Food Stamps kann man bis zu einem verfügbaren Einkommen von 2000$ im Monat beziehen. Das ist weit über dem Medianeinkommen Österreichs! Besonders wenn man bei den Preisen im Schnitt 1$=1Euro rechnen kann.
Auch die 45000$ Rechnung finde ich nicht so schlimm, weil bei uns genauso die Arbeitnehmer nicht vom Wirtschaftswachstum profitieren können aber das Einkommen markant niedriger ist.
3.) ein Buchtipp
http://www.amazon.de/gibt-hier-zwei-Richtungen-Mister/dp/3407740344
Dieses Buch wird euch wieder an viele Details erinnern. Der Stil ähnelt auch einigen der positiven Passagen dieses Reiseberichts. Ich kann das Buch nur empfehlen.
....
Jedenfalls hat mir dieser Bericht sehr gut gefallen und auch einige Erinnerungen in mir wachgerüttelt (ein Picknick am See in Yosemite).
Ich kann gar nicht glauben, daß jemand der einen so schönen Bericht verfasst dann schreibt, kein weiterführendes Reiseziel zu haben. Es gibt ja noch den so viele schöne Gegenden dort. Die Parks und Berge im Nordwesten. Die Küste im Nordosten. Das Flyover Country in dem man erst einen Eindruck des weniger touristischen America bekommt. Für Dezember ist bei uns ein Trip nach Florida geplant, um den (kleinen) Kindern Disneyworld näher zu bringen.
Ich weiß jedenfalls mindestens 12 Destinationen drüben, die ich (noch mal) besuchen will. Und jeder bisherige Besuch war eine Traumreise wie eure.
Ein Fan!
lg
Christian
Hallo, danke für den Kommentar. Ich bin über Vorschläge neuer, lohnender "Traumziele" durchaus dankbar.
AntwortenLöschenUnd noch zum Medianeinkommen etc.: Wir haben in Österreich eine besonders egalitäre Einkommensverteilung, während in den USA "unter dem Medianwert" wohl ziemlich weit nach unten gehen kann. Jedenfalls ist uns in dem krassen Gegensatz zwischen offensichtlich grossem Reichtum und Obdachlosigkeit im 50-Meter-Abstand ein wenig der Zorn hochgekommen (auch wenn wir keine Linken sind). Jedenfalls war es für uns in vielerlei Hinsicht ein Land grosser Gegensätze.
Meine Kritik hat sich eben nur auf deine Statistiken bezogen, daß die 'armen' amis eben im Schnitt nur 45k$ bekämen und hinzugefügt, daß du bis 24k$ noch Essensmarken bekommst. Mit einem (kaufkraft-)äquivalenten Einkommen bist du in Ö schon überm Durchschnitt.
AntwortenLöschenZum Land der Gegensätze kann man ja nur zustimmen. Ich habe auch nirgends dickere oder dünnere Leute, (auch wenn die weniger zu werden scheinen : ) gesehen.
Noch mal zu Whole Foods: ist euch nicht die großartige Angebotspalette dort aufgefallen? Die Läden in den wir bisher waren hatten so großartige Auswahl an besten Bio-Produkten, daß der Preis für uns zweitrangig war. Was es dort an Obst, Bio-Fertigprodukten und Snacks gibt und das in einem riesigen Supermarkt finde ich ist kein Vergleich zu unseren Biomärkten.
ad a) Die Anmerkung mit dem durchschnittlichen Lebensstandard ist schon berechtigt- vor allem, da das Preisniveau in manchen Breichen beträchtlich unter unserem liegt. Ich habe mir angesehen, was unser Leihauto kosten würde. Den Dodge Journey gibt es drüben um 21.000 $ - Rabatte nicht eingerechnet. Für so einen voll ausgestatteten Minivan zahlt man hier etwa das Doppelte.
AntwortenLöschenad b) Die Auswahl bei Whole Foods war schon beeindruckend, das stimmt. Es folgt wohl auch der generellen Logik, dass alles dort drüben grösser war. Allerdings ist unsere US-Bekannte nach einer mehrtägigen Dienstreise lediglich mit einem Kanister Orange Juice wieder rausgegangen und ich hatte auch bei etlichen anderen den Eindruck, dass es nicht als vollwertiger Supermarkt genutzt wird, sondern eher zur Ergänzung für bestimmte Produkte.
Nachtrag: Traumziel Küste im Nordosten - ist damit New England gemeint?
Ja zu New England. Wir sind vor 4 Jahren von/nach NY geflogen (billiger Flug und Mietwagen). Dann nach Norden gebogen und die einzelnen wunderschönen Staaten bis nach Maine angesehen. Wir waren zu Ostern dort und sind dann durch einen Schneesturm in 2 Tagen bis nach S.Carolina geflohen und haben dann gebadet : )
AntwortenLöschenDas geht halt, wenn man keine fix gebucht Route hat. Rund um Boston ist IMO der europäischte Teil der USA. Es gibt wegen der strengen Winter und des hohen Steuerniveaus auch weniger Homeless. Das Bildunglevel ist auch höher und es gibt sogar Public Transportation. Und trotzdem gibt es die typischen Malls, Target Supercenters und Fast Food.
Der berühmte Indian Summer in New England ist dagegen aus unserer Sicht ziemlich zu vergessen. Das besondere ist nur, daß rund um Boston die Wälder keine Monokulturen sind und sich daher im Herbst genau wie bei uns nach und nach verfärben. Um keinen Deut besser als der Wienerwald!
Vielen Dank für den Tipp. Ich überlege, das mit New York zu verbinden, das ich selbst zwar kenne, meine Familie aber nicht. Man muss ja den Kindern heutzutage etwas bieten, damit sie noch mitwollen, und USA steht bei Coolness-Faktor sehr weit oben.
AntwortenLöschenManhattan ist eine der Städte in den USA, die ich nicht leiden kann. Wenn man nicht bereit ist, SEHR viel Geld beim Hotel/Essen/Shopping auszugeben, dann wird man dort fast so unfreundlich wie in Wien behandelt.
AntwortenLöschenRundherum gibt es dafür einige total schöne Gegenden in Jersey oder Upstate. Der Harryman State Park war genial, nur waren wir am Wochenende dort und es war nicht mal ein halblegaler Parkplatz zu finden : )
Die letzten Male hab ich jedenfalls Manhattan komplett ignoriert und bin zufrieden damit. Aber ich geb schon zu, daß man das mal erlebt haben und eine eigene Meinung bilden sollte.
Für unsere Kinder wäre Manhattan ohnehin ein Muss. Das scheint im Coolness-Faktor ganz oben zu stehen.
AntwortenLöschenIch selbst bin anlässlich einer Dienstreise ein paar Stunden herumgewandert und habe es durchaus genossen, aber das Guggenheim-Museum ist noch offen und das möchte ich auf jeden Fall sehen. Es ist aber auch das Erlebnis der Häuserschluchten aus meiner Sicht einzigartig - ebenso wie die Situation bei den Hotelzimmern, da gebe ich Ihnen Recht.
Danke auch für den Hinweis auf Harryman State Park, denn davon höre ich jetzt zum ersten Mal.
Die Häuserschluchten kann man billiger haben, wenn man von der Nottendorfer Str. in die Erdbergstr biegt. Für mich ist das pures NYC feeling. Wenn dort noch ein McD aufgemacht wird, riecht es auch schon wie in Manhatten. : )
AntwortenLöschenWas heißt "das Guggenheim Museum ist noch offen"?
Sind die in Gefahr zu schliessen? Das GM war einer der wenigen Orte der Welt wo mich Architektur beeindruckt hat.
Ich hab den Blog jetzt auch meiner Frau zu lesen gegeben und ihre erste Assoziation war auch das Buch das ich oben empfohlen habe. In dem Buch gehts um jemanden wie Sie, der aber dann die Reise '92 doch gemacht hat.
Das klingt tatsächlich interessant: "Jemand wie Sie", denn Eigenbild und Fremdbild gehen doch oft eigene Wege. Ich kann jetzt auch gar nicht einschätzen, wieviel "von mir" in dem Blog herausgelesen werden kann. Ich werde jedenfalls schauen, ob ich das Buch noch wo finden kann.
AntwortenLöschenDas NY Guggenheim ist für mich die letzte der grossen Gemäldesammlungen, die ich noch nicht kenne - jedenfalls für meinen Kunstgeschmack. Irgendwann kommt vermutlich noch Guggenheim in Dubai dazu, aber da kann ich warten, bis es das als Billig-Destination von Air Berlin in all die freistehenden Hotels gibt.
Die Erdbergstrasse muss ich mir wohl noch ansehen, wenngleich in mir doch ein leichter Zweifel keimt, ob sie ganz austauschbar mit der Upper East Side ist. Aber vielleicht unterschätze ich sie auch.
Etwas Erklärung was ich mit "wie Sie" gemeint habe.
AntwortenLöschenMir ging es mit dieser Aussage VA um dieses idealisierte Bild zu manchen Dingen in den USA.
Ein Ausdruck dieses Bildes ist zum Beispiel die Wichtigkeit des "Soundtracks" zum Fahren. (Und ja, ich habe noch jedes Mal bei der Grenze nach Alabama meine Lynyrd Skynyrd Kassette/CD rausgekramt : )
Auch die Wortwahl mit Traumreiseziel und "wollte ich immer schon" lässt auf eine gewisse Einstellung schliessen. Ich kann mich natürlich auch täuschen, aber eine ganze Menge meiner Freunde/Reisebegleiter haben sich ähnlich ausgedrückt.
Und ich habe nie behauptet, daß die Erdbergstraße ein KOMPLETTER Ersatz für NYNY ist. Zum Einen gibt es in Erdberg manchmal auch Ecken komplett ohne MCD oder Starbucks, zum Anderen muss man deutlich weniger Angst haben, von einem Taxifahrer auf den Gehsteig gescheucht zu werden. NYNY hat ja angeblich keine Geschwindigkeitsbeschränkungen!
Sweet Home Alabama ist natürlich textlich als Soundtrack schon heftig: Da empfehle ich als Gegengewicht Neil Young mit "Southern Man" - jenen Song, auf den sich Lynyrd Skynyrd beziehen. Aber Sie haben zweifellos Recht: Der passende Soundtrack hat eine grosse Rolle gespielt und ich habe zwei selbstgebrannte CDs vorbereitet, um in LA dann Randy Newman mit "I love LA" zu spielen, in Las Vegas dann ZZ Top mit "Viva Las Vegas" etc.
AntwortenLöschenMein "Liebling" war aber Linda Ronstadt mit ihrem Hurra-Patriotismus bei "Back in the USA":
well oh well I feel so good today
We just touched ground on an international runway
Jet-propelled back home from overseas to the USA
New York, Los Angeles
Oh how I yearn for you
Detroit, Chicago, Chattanooga, Baton Rouge
God I long to be at my home back in old St Lou
Did I miss the skyscrapers
Did I miss the long freeway
From the coast of California
To the shores of the Delaware Bay
You can bet your life I did
Till I got back to the USA
Looking hard for a drive-in
Searching for a corner cafe
Where hamburgers sizzle on an open grill night and day
Yeah, and the jukebox jumping with records back in the USA
I'm so glad I'm living in the USA
Yes I'm so glad I'm living in the USA
Anything you want we got it right here in the USA
Ah we're so glad we're living in the USA
Yes we're so glad we're living in the USA
Anything you want we got it right here in the USA
Und die Bemerkung mit "wie Sie" habe ich humorvoll gemeint. Jedenfalls habe ich mir das Buch schon besorgt und komme hoffentlich am Wochenende dazu, es zu lesen. Sie haben auf jeden Fall die Neugierde geweckt.
Hallo!
AntwortenLöschenMelde mich wieder zurück, nachdem ich mit Family 3 Wochen in Florida verweitl habe.
Wir haben wieder viel gelernt und viel Schönes gesehen, aber auch einige abgründige Seiten (wieder)entdeckt.
Haben Sie "Es gibt hier nur zwei Richtungen" inzwischen gelesen?
Hallo, ja danke - ich habe das Buch inzwischen gelesen und es auch in Post 33 erwähnt. Ich habe mich nicht wirklich "wiederentdeckt", da einerseits die emotionale Ausgangssituation und andererseits der Charakter der Reise doch sehr unterschiedlich waren. Wir waren vergleichsweise wohlbehütet, aber unfrei unterwegs und dafür blieb mir der Kampf um eine Lebens-Grundsatzentscheidung erspart und ich konnte mich stärker auf den touristischen Teil konzentrieren. Da müsste meine Midlife-Crisis doch deutlich ausgeprägter sein, um noch einmal in ähnliche emotionale Strudel einzutauchen.
AntwortenLöschenDennoch habe ich das Buch gerne gelesen und fand es interessant.
Aber vielleicht schreiben Sie nun nach Ihrer Reise auch ein Tagebuch und ich werde zum abonnierten Leser.