Sonntag, 15. August 2010

Venice Beach (24)



Foto: Frisch gebackene Frühstück-Donuts im Hotel Erwin

21.7. 8.00 Uhr, Hotel Erwin Venice Beach Los Angeles

Ich habe Michael sofort erkannt – auch nach 23 Jahren. Das Restaurant in Santa Monica ist seine Empfehlung - just around the corner, also 15 Minuten Autofahrt. Der Abend verläuft nett, interessant und für mich wesentlich ergiebiger als das Treffen mit Carol. Zuerst fragt Michael nach unserer Route und wir beschreiben ihm all die Sehenswürdigkeiten seines Landes, die er noch nicht kennt oder wo er höchstens einmal als Kind war.

Dann gehen wir über zur Politik und Vergleichen zwischen den USA und Europa. Spätestens beim Ausmass der jährlichen Urlaubswochen erklärt Michael noch Österreich emigrieren zu wollen und er könne ja versuchen türkisch zu lernen, um in Österreich als richtiger Einwanderer zu gelten. Man merkt, dass Michael für amerikanische Verhältnisse recht weit links steht, aber nach den vielen Obdachlosen gefragt reagiert auch er eher ratlos, warum wir das als Problem sehen. Die kämen halt nach San Francisco oder auch Venice, da sie da von den Stadtverwaltungen hier eher toleriert würden.

Leider ist Mia nicht dabei, da ihr Magen „upset“ ist, wie eine dieser typischen amerikanischen Umschreibungen lautet. Wir bringen aus dem amerikanischen Grill-Restaurant eine Portion Reis mit und erfahren von ihr, dass wir in der Zwischenzeit zwei Feueralarme verpasst haben. Das bleibt aber kein wirkliches Versäumnis, denn offensichtlich hat es irgendwer noch immer nicht verstanden, dass zwischen Rauchen am Zimmer und dem darauf folgenden minutenlangen schrillem Kreischen an der Schmerzgrenze ein Kausalzusammenhang besteht. So haben wir noch zweimal Gelegenheit, dies nachzuholen – einmal davon mitten in der Nacht. Man erlebt doch immer wieder etwas Neues hier.

Das Frühstück im Erwin ist dann zweifach ungewohnt: Der Frühstücksraum ist voll, also weichen wir in die sogenannte Patio aus – einer Art Veranda direkt zwischen Hotelzufahrt und vierspuriger Strasse. Sehr lauschig. Dafür erleben wir den Luxus, von echten Porzellantellern zu essen und aus richtigen Mugs zu trinken. Und die Muffins und Donuts sind frisch gebacken und schmecken mindestens eine Klasse besser als anderswo. Man merkt eben doch, dass das Hotel einer französischen Kette gehört – spätestens beim Essen und der Tischkultur.

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