Dienstag, 10. August 2010

Yosemite National Park und Mono Lake (18)







Fotos von oben nach unten: (1) Frühstück im Foyer des Shilo Inn mit Ausblick, (2 + 3) Am und zum Tioga-Pass, (4) Tuffstein am Mono Lake, (5) Upper Yosemite Fall

Schnell wieder raus aus dem Sequoia-Park und zurück nach Visalia, wo direkt an der Autobahn das Holiday Inn wartet. Am nächsten Tag früh raus, da wir zur Abwechslung eine längere Autofahrt erwarten. Ein Frühstück bei Starbucks, als Abschluss die Erkenntnis, dass die Nikon im Hotelzimmer geblieben ist, aber um 9.30 Uhr fahren wir wirklich los Richtung Yosemite National Park ( http://www.yosemitepark.com ). Die Fahrt dorthin verläuft flott, unsere National Park Jahreskarte um 80 $ (pro Auto natürlich, denn wir sind in den USA) erspart uns abermals die Eintrittsgebühr, doch dann sehen wir schon wieder Roadwork vor uns.

Die gesamte 29-Meilen-Zufahrtsstrasse ist Baustelle, das Meiste ohne asphaltierte Fahrbahn und zum Drüberstreuen zweimal die wechselnden Anhaltungen wegen fehlender zweiter Fahrbahn wie bei Mesa Verde und Bryce Canyon mit Wartezeiten bis zu 30 Minuten. Das Navi rechnet, dass wir hier mit 45 mph durchziehen, doch wir schaffen die 45 Kilometer nur in mehr als eineinhalb Stunden und schlucken eine Menge Staub der Vorderleute.

Die Laune bei der Einfahrt ins Yosemite Valley ist also gedämpft und wir befinden: Ist schon schön, aber hohe Berge mit zwei Wasserfällen drinnen haben wir daheim auch. Nach einer Stunde Wanderung zum Lower Fall wagen wir es doch noch, die Fahrt zum Mono Lake anzutreten, der knapp hinter dem anderen Ende des Parks liegt und dessen Photo im Reiseführer für mich sehr beeindruckend war.

Es wird ein Kampf gegen die Uhr und gegen die Fliehkraft. Ich jage den Dodge über die Bergstrassen und die US-Fahrer von der Strasse, übertrete sämtliche Geschwindigkeitsbeschränkungen um bis zu 100 Prozent, überhole Motorräder und Autos bei doppelter Sperrlinie und kann dennoch die programmierte Zeit des Navi nicht halten. Positiv sei angemerkt, dass die Amerikaner netterweise immer wieder rechts ranfahren, wenn sie einen schnelleren Hintermann registrieren – vor allem wenn dieser bereits einige Zeit von links oben den Inhalt des Kofferraums aus der Nähe betrachtet.

Die Fahrt geht über den fast 3000 Meter hohen Tioga Pass und bietet uns zauberhafte Landschaft, an der wir vorbeirasen. Was auf der Karte relativ nah aussieht, zieht sich auf der kurvigen Strasse zu Stunden. Schliesslich kommen wir am Mono Lake – vermutlich mit historischer Bestzeit – an und finden die Tuff-Felsen, die der Wasserdurst von Los Angeles durch Abziehen der Zuflüsse aus dem See aufsteigen liess.

Nach einem durchgehend sonnigen Tag fallen nun die ersten Regentropfen und die erwartete Belohnung für die lange Mühe auf der Strasse fällt buchstäblich ins Wasser. Im Sonnenschein mögen diese bizarren Tuff-Formationen am und im salzigen See sehr attraktiv sein, unter Gewitterwolken entfalten sie aber nicht die erhoffte Wirkung.

Die eigentlich noch geplante Western-Geisterstadt Bodie eine halbe Stunde weiter geht sich beim besten Willen nicht mehr aus, also noch schnell Tanken, was die nächste unerfreuliche Überraschung birgt. Haben wir in Las Vegas noch 2,75 $ je Gallone und durchschnittlich so zwischen 3,00 und 3,10 $ bezahlt, so werden hier stolze 3,75 $ verrechnet. Entweder haben in den vergangenen zwei Tagen die Israeli von uns unbemerkt die iranischen Atomanlagen bombardiert oder die Preisgestaltung funktioniert im freiesten Markt der Welt etwas seltsam. Ein leerer Tank bestimmt aber klar das Konsumentenverhalten und ich jage den Dodge nun um 15 Gallonen schwerer wieder den Pass hoch.

Diesmal nehmen wir uns zumindest Zeit für Photo-Stops und die bereits sehr tiefe Sonne belohnt uns mit warmen Farben. Allerdings lockt sie auch bereits Schwärme von Gelsen hervor und einmal flüchten wir geradezu ins Auto. Wir stellen aber fest, dass die Landschaft am Tioga-Pass (vermutlich) zu den reizvollsten auf dieser Reise gezählt hat.

Das Kurvenverhalten des Dodge in Grenzsituationen wird abermals ausgiebig getestet, einige verschreckte US-Donnerstagsfahrer an den Strassenrand gescheucht und wir schaffen es um 21.15 Uhr nach Oakhurst ins Shilo Inn. Die Zimmer sind noch da und die Kinder schreien nach Fast Food. Wartezeiten im Restaurant würden sie nun als Menschenrechtsverletzung einstufen.

Neben dem McDonalds ist noch ein kleiner Markt, also verlangt es meine Frau bei all der Anstrengung nach einem Bier, das ja McDonalds nicht ausschenkt. Mit dem Plastiksackerl ausgestattet rütteln wir dann vergebens an der Tür der noch gut besetzten Filiale. Schluss ist um 21.30 Uhr und nun ist es 21.32 Uhr! Eigenartigerweise ist der Drive-Thru eine Stunde länger offen und ich bezähme meine Lust den Ausdruck wörtlich zu nehmen und den 2-Tonnen-Dodge vor die Theke zu stellen, um dann durch die andere Glasfront wieder rauszufahren. Also artig über den Lautsprecher bestellt und zumindest muss das Bier nicht erst nach dem Essen getrunken werden.

Kurz darauf fallen wir ins Bett und hier sei angemerkt, dass die Qualität der Betten zu den positiven Überraschungen der USA zählt. Breit wurde ja erwartet, aber die Matratzen sind so gut, dass mein Rücken kein einziges Mal protestiert. Nun, nach einer – sieht man vom nahen Autoverkehr ab – guten Nacht wird es Zeit für das Frühstück.

Dieses stellt sich jedoch als eines der schlechtesten dieser Reise – und das heisst etwas – heraus. Der Orangensaft untrinkbar, kein Toaster und keine Marmelade vorhanden und der Speiseraum so voll, dass wir gemeinsam mit einigen anderen Gästen in der Hotellobby mit direktem Blick in den kleinen Fitnessraum essen. Also schnell den halben Kubikmeter Abfälle in den zentral in der Lobby aufgestellten Container gekippt und ausgecheckt.

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