Montag, 2. August 2010

Von Kayenta zum Mesa Verde National Park (9)



Foto: Reste eines Anasazi-Baus

7.7. 2010, 18.30 Uhr Far View Lodge Mesa Verde National Park

Ein Tag ohne Höhepunkte. Die Familie schläft dank Zeitumstellung bis nach neun Uhr. Offensichtlich bin ich der einzige, der vom Jet Lag verfolgt wird. Frühstück im Holiday Inn Kayenta gibt es nur bis 10.00 Uhr und wir schaffen es 12 Minuten vorher hin, um zu erfahren, dass das Buffet bereits abgeräumt wurde. Leicht frustriert vom sonst nicht verspürten Arbeitseifer der Navajos kochen wir im Zimmer Tee (Wasserkocher/Kaffeemaschinen sind in britischer Tradition auf allen Zimmern) und essen übrige Walmart-Donuts.

Dann geht es von Arizona nach Colorado und abermals ist fast die komplette Strecke unbesiedelt. Das hat seit dem zweiten Tag den Vorteil eines sehr entspannten Fahrens, da wenig Verkehr ist und die Strassen oft kilometerlang gerade verlaufen. Heute begleitet uns Tom Petty, gestern in der Western-Kulisse von Monument Valley musste es natürlich Johnny Cash sein. Die grösste Schwierigkeit auf dieser Strecke ist das Problem des Navigationsgerätes, das vor und im Nationalpark Mesa Verde etliche Fehlermeldungen produziert, bis wir es abschalten.

Ausserdem lernen wir das umfangreiche Baustellenprogramm in den Nationalparks kennen, das uns noch länger begleiten sollte. Höhepunkt ist die Schliessung einer Fahrspur über eine längere Strecke mit aufwendigen Prozeduren inkl. Pilotfahrzeug (damit sich niemand verirrt?), was Wartezeiten bis zu 30 Minuten generiert, bis die Ampel wieder grün wird.

In der einzigen Stadt am Weg – Cortez – bekommen die Kinder einen der versprochenen Gefallen eingelöst und wir essen Drive-Thru. Die Einschätzungen, ob Wendy´s nun besser oder schlechter als McDonalds ist, stehen mit den Generationen 2:2. Zuviel ist es jedenfalls für alle und das kleine Diet Coke enthält 0,62 Liter. Dann gibt es noch das mittlere und das grosse.

Die Far View Lodge – unser Hotel für heute – befindet sich direkt im Mesa Verde National Park ( http://www.mesa.verde.national-park.com ) nahe beim Visitor´s Center. Es sind hübsche Reihenhäuser aus Holz mit eigenem Balkon, aber ohne allzu viel Komfort. Gerade heute würden wir uns ein TV-Gerät wünschen, aber wir erfahren wenigstens an der Bar, dass Spanien Deutschland mit 1:0 besiegt hat. Viva Espana! Unsere Laune wird deutlich besser, obwohl wir gerade vorher der Wüste leichten Regen gebracht haben. Unsere unfreiwillige Regenmacher-Magie funktioniert also auch in der Neuen Welt.

Die alten Anasazi-Indianer-Behausungen aus dem 11. bis 13. Jahrhundert, die das besondere an diesem Park sind, wirken für uns nur mässig interessant und so sind wir in zwei Stunden durch. Dafür bemerken wir abermals, wie offen die Amerikaner oberflächlichen Kontakt aufnehmen. In den etwa 60 Minuten an Besichtigung sprechen wir mit etwa 10 Personen über deutsche Vorfahren, Waldbrände auf der Hochebene, die Zeit in der Army oder die (angebliche) Beschwerlichkeit des Weges. Drei Minuten etwas stärkere Steigung am Weg sind für viele übergewichtige Amerikaner offensichtlich bereits ein grösseres Problem und sie wollen sich absichern, ob sie auch den Rückweg schaffen können. Kleinere Cola-Becher oder weniger oft zu McDonalds könnte mittelfristig auch ein Rezept sein.

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