Donnerstag, 5. August 2010

Bryce Canyon (12)





Fotos von oben nach unten: (1) Am Weg bei Boulder, (2) und (3) Bryce Canyon

10.7.2010 21.45 Uhr, Bryce Canyon Village, Best Western Ruby´s Inn

Der Tag erfordert 450 km Autofahrt, morgen allerdings 480 km und dazu sieht FTI am Programm noch zwei Nationalparks vor. Wir versuchen daher den Bryce Canyon noch heute zu besichtigen.

Die Fahrt dorthin beginnt ereignislos, führt uns aber wieder einmal buchstäblich vor Augen, wie weit und dünn besiedelt dieses Land ist. Man fährt immer wieder 50 bis 70 Kilometer, ohne dass ein Ort existiert. Manchmal sieht man ein kleines Haus oder ein Mobile Home mit einem Schuppen und zwei, drei Autowracks davor, aber fast immer durchfährt man eine unberührte und weithin unfruchtbare Landschaft. Nur dort, wo bewässert werden kann, zeigen sich Merkmale der Zivilisation.

Schöner wird dann der Umweg über den Highway 12 – eine Panoramastrasse, die fast auf 3000 Meter Höhe führt. Leider fahren wir in ein heftiges Gewitter (wir haben immer noch keine Dankbekundungen von der Regierung in Arizona für all den Regen im Juli erhalten), doch vor allem der Escalante Stairway bietet eindrucksvolle Aussichten.

Glücklicherweise kommt kurz nach der Ankunft im kitschigen Ruby´s Inn mit Pseudo-Western-Athmosphäre und Rodeo-Show die Sonne hervor und wir können um etwa 15.00 Uhr in den gleich nebenan beginnenden Bryce Canyon ( http://www.bryce-canyon.de ) einfahren. Eigentlich handelt es sich nicht um einen Canyon, sondern um eine halbkreisförmige Klippe, von der aus man auf Formationen von Sandsteinsäulen herabsieht. Am besten beschreibt es wohl der Name, den die Indianer diesem Ort gegeben haben: Das Tal der roten Männer aus Stein, die in einer Schüssel stehen. Hugh!

Die Eindrücke veränden sich je nach Perspektive und Sonnenstand, doch leider erlauben die wieder aufziehenden Gewitterwolken nicht mehr, die roten Männer im Sonnenuntergang zu betrachten. Wobei man politisch korrekterweise erwähnen muss, dass auch gelbe Männer dabei sind. Aber die Chinesen zählten im Wilden Westen bekanntlich nie viel.

Zurück im Hotel realisieren wir, dass die Auswahl für das Abendessen eingeschränkt ist: Hotelrestaurant, Selbstverpflegung mit Mikrowelle oder 30 Kilometer-Autofahrt in den nächsten Ort. Die Kinder sind für den Groceries-Store und angesichts der beiden sauteuren und mässig guten Restaurants in den Nationalparks stimme ich zu. 3:1 also.

Die Kinder wählen Corny Dogs – ihnen bekannt aus der in den Nächten konsumierten TV-Werbung. Das sind Ungetümer von fetten Würstchen in einem süssen Maisteig, aber der Zeichentrickfigur im TV schmeckt das immer. Es gibt sie wie erwartet nur in der handlichen 24-Stück-Packung und knapp die Hälfte wird von 3,5 Familienmitgliedern (ich bringe nicht einmal einen halben Maishund hinunter) mit tatkräftiger Hilfe von Senf und Ketchup auch verzehrt. Fairerweise muss man aber anmerken, dass mein Tiefkühl-Hühnergericht auch nur etwas weniger eklig schmeckt. Dazu trinken 3,0 Familienmitglieder auch die bereits beliebte 0,95 Liter-Flasche Budweiser. Am Etikett entdecke ich, woraus das Zeug gebraut wird: Hopfen, Malz und – ja , genau – Reis natürlich. Bei uns dürfte man vermutlich nicht einmal Bier auf das Etikett schreiben.

Der Abend verläuft dennoch lustig, denn die Kinder entdecken Gideon´s Bible und ein Mormonenbuch im Nachtkästchen. So können wir Bibelzitate auf Dänisch oder Niederländisch vorlesen und Simona findet auf Anhieb ihre Lieblingsstelle auf Englisch, wo Lot gottgefällig dem Mob seine zwei Töchter zur Vergewaltigung anbietet, damit die Gäste des Hauses in Ruhe gelassen werden. When you are in Utah, do as the Utants do.

Zum Abschluss ein Blick auf den Weather Channel: Für Las Vegas werden morgen 106 Grad Fahrenheit vorausgesagt. Ich weiss nicht, wie viel das in Celsius bedeutet, aber es klingt ziemlich heiss. (Es sind 41,1 Grad).

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