Mittwoch, 4. August 2010

Moab und Arches National Park (11)






Fotos von oben nach unten: (1) und (2) Im Arches National Park, (3) Delicate Arch, (4) Skyline Arch

9.7. 18.30 Uhr Moab Aarchway Inn

Zwei Nächte in einem Hotel sind eine sehr willkommene Abwechslung. Es erlaubt banale Notwendigkeiten wie Wäsche waschen, nimmt aber auch den Zeitdruck beim Besichtigen. Was wir sofort leichtfertig verwendet haben.

Der Eingang zum Arches National Park ( www.nps.gov/arch/index.htm ) liegt nur wenige Kilometer vom Hotel entfernt und wir versuchen, den Autokolonnen ein wenig zu entfliehen, in dem wir gleich ans Ende mit dem grossen Felsbogen Skyline Arch fahren. Auf dem Weg zeigt die Familie bereits – positiv formuliert – eine gewisse Vertrautheit mit roten Sandsteinformationen.

Der grosse Felsbogen erinnert uns jedoch alle an die Szene mit Gandalf und dem Balrog aus dem Herrn der Ringe, was uns motiviert den „primitive trail“ zu zwei weiteren Bögen weiterzuwandern. Die Sonne scheint freundlich, die Temperatur klettert vermutlich stetig der 40-Grad-Marke entgegen und wir klettern ebenso stetig den „primitive trail“ hinauf.

Sukzessive dämmert uns, dass sich Wegweiser mit der US-Philosophie von naturbelassenen Nationalparks nicht vertragen dürften. Als Österreicher rufen wir unser genetisches Erbe ab und finden instinktiv unseren Weg – jedenfalls bis wir vor einem mindestens 30 Meter tiefen Abgrund stehen. Statt des versprochenen Rundwegs wird es ein Rückweg, was die Laune der Kinder nicht unbedingt hebt. Später erfahren wir, dass übereinander getürmte kleine Steine fallweise den Weg markieren – so etwas Futuristisches wie Tafeln und Farbmarkierungen kommt den Amerikanern offensichtlich weder in den Sinn noch in den Park.

Nach etwa zweieinhalb Stunden Auf- und Abwanderei in praller Sonne sind die Kinder an ihrer Leistungs- und unsere Haut stellenweise jenseits der Sonnenbrandgrenze. Für den Rest des Nationalparks geben die Kinder daher die Regel vor: Nicht weiter als 10 Minuten vom Auto entfernen. Wir halten uns daran und der eigene Kreislauf applaudiert still im Hintergrund. Der schönste Bogen – der „Delicate Arch“ wird daher nur mehr aus der Ferne betrachtet. Um 15.30 Uhr gönnen wir uns dann den zweiten Höhepunkt des Tages: Eine Dusche im Hotel und „a nice cup of tea“. Heilt laut Dr. Who angeblich fast alles – mal sehen, ob es auch gegen Sonnenbrand hilft.

Die Kinder erklären, sie seien für alles zu müde ausser dummes Zappen durch US-TV-Kanäle, doch um 19.00 Uhr können wir sie zur Suche nach einem Diner motivieren.

22.00 Uhr Aarchway Inn Moab

Tatsächlich – wir finden Moab Diner an der Hauptstrasse und es fehlen fast nur die Uniformen (hier sind es T-Shirts), um wie das Diner in Twin Peaks zu wirken. Wir essen ebenso raffiniert konzipierte wie titulierte Gerichte namens „Chicken Fried Chicken“ oder „Chicken Fried Steak“ und kämpfen uns durch die Fragenliste: Soup or salad / Which dressing / Do you want gravy / White or brown gravy / What kinda potatoes? Da ist ja Starbucks noch einfacher im Vergleich.

Beim Salat begehe ich den Fehler und bestelle „French Dressing“ ohne nachzufragen. Klingt für mich nach Vinaigrette und etwas Knoblauch, besteht aber hauptsächlich (oder gänzlich?) aus Tomatenketchup ! Wenn Sarkozy das erfährt, schickt er die Fremdenlegion, und das völlig zurecht. Und jeder Völkerrechtler, dessen Geschmacksknospen noch intakt sind, wird ihm in Folge Recht geben. Doch wir sind entzückt über die Athmosphäre, überstehen hoffentlich die Klimaanlage ohne Lungenentzündung und können am Ende sogar alles in allem sagen: Es hat geschmeckt.

Die Rechnung liegt schön amerikanisch schon am Tisch, als zwei von uns noch essen. Der Nächste bitte, denn es muss Umsatz gemacht werden in God´s own Country. Nur nicht beim Alkohol, denn das Bier versuchen wir vergeblich zu bestellen.

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