Reisetagebuch FTI Mietwagenrundreise Grandioser Westen Juli 2010. Reisebericht mit Stationen in: Los Angeles Palm Springs Phoenix Grand Canyon Page Lake Powell Monument Valley Mesa Verde Moab Arches National Park Bryce Canyon Las Vegas Death Valley Sequoia Yosemite Mono Lake San Francisco Big Sur Santa Barbara Riverside Venice Beach
Sonntag, 31. Oktober 2010
Und noch ein Resümee.... (33)
Photos: Alles haben wir gesehen - den Patriotismus, grossartige Natur, die Künstlichkeit und die positiven Überraschungen. Danke für alles!
Der Alltag hat mich wieder. Von 8.00 bis 18.30 in der Arbeit, anschliessend gemeinsames Abendessen, kurz an den Computer, ZiB2, Zähneputzen. Nicht unbedingt die grosse Freiheit.
Was bleibt also von drei Wochen im Land of the Free? 2000 Photos, die wir zu viert gemacht haben? Sogar die kurze Kurzfassung hat unsere Freunde so stumm und müde gemacht, dass die Augenlider immer tiefer gesunken sind. Es hat mich an die alten Diaabende in Studentenzeiten erinnert, auch wenn es jetzt über die Wii und den LCD-Flat-TV abläuft.
Im Amerika-Buch von Reinhold Ziegler, das mir ein Blog-Leser empfohlen hat, habe ich mich auch nicht wieder gefunden. Zu behütet und verplant ist man auf der FTI-Rundreise im Grandiosen Westen. Keine Zeit für das grosse Abenteuer, keine Zeit, um lange nach sich selbst zu suchen wie in diesem Buch. Es ist nicht der Pauschalurlaub im All-Inclusive-Hotel, aber jede Station steht von vornherein fest und die Etappen sind meist so konzipiert, dass die einzigen Freiheiten darin bestehen, zu entscheiden ob man eine Stunde länger bleibt und wo man sein Essen einnehmen will.
Und dennoch ist es anders als bei anderen Urlauben. Die Kinder tragen nach wie vor stolz ihre Hard Rock Cafe-Devotionalien aus San Francisco, auch wenn das erste kleine Angeben in der Schule schon zwei Monate zurück liegt. Nicht einmal dran zu denken bei einem Kreta T-Shirt – das würde bestenfalls als Nachtgewand taugen. Kalifornien ist cool – no doubt about it.
Und für mich ist der Westen noch immer präsent. Meine Erinnerungen sind präzise, verschwimmen nicht wie nach vielen anderen Urlauben. Es ist noch nicht der Langzeittest, aber noch trage ich das grosse File mit Erinnerungen von drei Wochen wohlsortiert mit mir herum. Von Mr. Sanchez bei der Immigration in Toronto bis zum Amoeba-Store in LA am letzten Tag – alles sofort abrufbar.
Und natürlich setzt der „Gute, alte Zeiten“-Effekt bereits ein. Die Strapazen, die Ärgerlichkeiten werden zu Anekdoten und das Schöne wird noch glänzender. Hollywood könnte es kaum besser hinbekommen. Ich bin glücklich, ich bin zufrieden, diesen Urlaub gewählt zu haben (denn ehrlicherweise war ich es, alle anderen haben zugestimmt). Es war ein pralles Paket – manches erwartet, manches überraschend, manches auch enttäuschend, aber mittlerweile möchte ich nicht einmal Letzteres missen.
Ich würde nicht einmal viel anders machen. Vielleicht den Mono Lake unberührt lassen, um wirklich Zeit für Yosemite zu haben, aber selbst dann würden mir die Erinnerungen fehlen, den Dodge viel schneller als er es wollte über den Pass gewuchtet zu haben. Antilope Canyon hätte ich wirklich gerne gesehen - jetzt wo ich aus einem Video weiss, was mir entgangen ist.
Warum sind Reiseführer oft so seltsam in ihren Prioritätensetzungen? Lake Powell oder der Tioga Pass sind in den Guides kaum mehr als etwas am Weg, für das sich ein Blick lohnen könnte und auch der Antilope Canyon klang nach „ganz nett“. Das Subjektive in den Führern kann durchaus beginnen zu nerven, wenn man selbst das Subjekt ist. Aber im Ernst: Sowohl die beiden ADAC-Führer als auch das Buch von Horst Schmidt-Brümmer "Kalifornien + Südwesten USA", das fast vollständig die gefahrene Route in umgekehrter Richtung behandelt, waren sehr hilfreich; der Baedeker war hingegen verzichtbar.
Doch zurück zum Resümee: Von FTI würde ich mir die Möglichkeit wünschen, für zwei, drei Tage irgendwo zu unterbrechen. Wir hätten dies gerne am Highway 1 gemacht, vermutlich in Pismo Beach, aber diese Flexibilität hat FTI auch bei Buchung Monate im Voraus leider nicht gezeigt.
Aber aus dem weichgezeichneten Rückblick nach Wochen sind das alles Kleinigkeiten und „the big picture“ passt. Vielleicht machen wir es noch einmal zu Pensionsantritt und dann mit so viel Zeit, wie wir uns nehmen wollen, denn dann haben wir sie auch. Oder wird es umgekehrt sein und wir haben das Gefühl die (Lebens)Zeit läuft davon?
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